Henrike Bromber, Kostüm- und Bühnenbildnerin, Berlin
 
 
 
Presse
 
Eine Fledermaus flattert über die schiefen Türme von Halle
Geschickt versteht Regisseur Axel Köhler die Gratwanderung zwischen Politkabarett und Operettenseligkeit auszubalancieren. Ein wohlkonstruierter Gag folgt dem nächsten, seien es Slapstick-Einlagen (Ki-Hyun Parks Tanz mit dem Bürostuhl als betrunkener Gefängnisdirektor) oder übersprühende Feuerwerke von Wortwitz ( Schauspieler Reinhard Straube als begnadet uneinsichtiger Stasi-Zuträger Frosch) oder die anrüchig-trashigen Kostüme (Henrike Bromber) mit ihren Anleihen an die gegenwärtige Popkultur. Alles zu nennen ist unmöglich - und würde den Spaß verderben. Unbedingt erwähnen aber muss man, neben durchgängig gutem bis hervorragendem Gesang, die schauspielerischen Leistungen. Ohne die wäre es nicht möglich gewesen, aus einer Operette ein Bühnenstück zu machen, in dem die Bretter wirklich die Welt bedeuten.
Mitteldeutsche Zeitung, 6.2.2012

DIE FLEDERMAUS
Knastbrüder auf dem Ball
Dass die Hallenser Justizvollzugsanstalt im Volksmund den Namen „Schwarzer Büffel“ trägt, brachte Schlößmann auf den amüsanten Einfall, das Stier-Logo des berühmten Jerez der Firma Osborne in seine Bühnengestaltung einzubauen – man sieht die Silhouette des Tieres auf der schwarzen Gefängnismauer, auf der mausgrauen Kleidung der Sträflinge, schließlich als Skulptur und Wandbild aus Backsteinen im Büro des Gefängnisdirektors. Zur opulenten Ausstattung tragen auch HENRIKE BROMBERs dekadent-bunte und phantasievolle Kostüme bei, die gelegentlich sogar auf den Charakter der Personen Bezug nehmen. So spricht Rosalindes Kleidung im Raubtierlook für das Wesen dieser nymphomanischen Frau, die sich wie eine Wildkatze auf den schmucken jungen Tenor Alfred Kleinholz stürzt, der als Mitglied des städtischen Opernhauses sein geringes Honorar als Nacktfensterputzer aufbessern muss. ROMELIA LICHTENSTEIN mit ihrem sinnlich-dunklen, zum Dramatischen tendierenden Sopran, ihrem herrlich ironischen Pathos, dem stürmischen Temperament, der augenrollenden Mimik und MICHAEL SMALLWOOD mit schmelzreichem lyrischem Tenor sowie Charme und körperlicher Attraktivität im Auftritt bieten hier eine hinreißende Nummer. Auf diesem Niveau singt und spielt auch GERD VOGEL als eleganter Eisenstein zwischen Grandseigneur und aufstrebendem Politiker mit klangvollem, auftrumpfendem Bariton und eloquentem Dialog. Eine kesse Göre ist MARIE FRIEDERIKE SCHÖDER als blonde Adele in T-Shirt und Kittelschürze, die gleich im ersten Auftritt ihre Koloraturen mit einem Spagat krönt, die Partie beherzt angeht und dabei mit der Intonation gelegentlich etwas frei verfährt. Immerhin schmückt sie ihr erstes Couplet mit einigen stratosphärischen staccati, und wirklich bravourös singt sie die „Unschuld vom Lande“. Als tätowiertes Zwitterwesen in schwarzem Glitzerfrack und silberner Metallic-Hose erscheint SANDRA MAXHEIMER als Orlofsky mit angenehmem Mezzo.
Der Operfreund, Februar 2012

 
Stilvolle Einkleidung für die Musikerin
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Saison 2013/14
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Die Fledermaus
von Johann Strauß

Oper Halle

Premiere: Februar 2012
Regie: Axel Köhler
Bühne: Frank Schlößmann


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